Warum hier tote Hose herrscht…

Ihr werdet es wahrscheinlich schon bemerkt habe: Hier geht nix mehr. Gut zehn Monate ist mein letzter Beitrag auf diesem Blog inzwischen alt, immerhin schrieb ich da noch zu einem meiner liebsten Filme des vergangenen Jahres. Danach jedoch: Stille. Und eigentlich hätte dieser Beitrag hier schon viel früher erscheinen sollen, doch ich schob ihn immer und immer weiter vor mir her. Nun also: luftholen, durchziehen. Um es kurz zu machen: Hier wird nichts mehr passieren.

Das tut einerseits weh, denn es machte mir über viele Jahre sehr viel Spaß, sich hier mit euch auszutauschen und meine Meinung zu alten und neuen Filmen in Worte zu fassen. Fakt ist auch: Das hat mir enorm viel geholfen, das Schreiben erst so wirklich zu lernen, meinen eigenen Stil zu finden. Ab und an bin ich versucht, mal wieder in meine frühesten Beiträge reinzuschauen – entscheide mich dann aber aus Furcht vor dem, was ich damals zusammengetippt habe, dagegen.

Dieser Blog hier hat mir als Hobby-Projekt wahnsinnig viel gegeben. Nun aber fehlen mir schlicht die Kapazitäten dafür. Denn inzwischen ist das, was ich hier so lang in meiner Freizeit tat, zu meinem Job geworden. Als Freelancer arbeite ich für drei feste und einige unregelmäßige Auftraggeber und mache dort vor allem eines: schreiben, schreiben, schreiben. Über Musik, Filme, Spiele, Kultur im Allgemeinen.

Dafür bin ich unheimlich dankbar, und ich glaube, dass ich ohne diesen Blog wohl niemals gelandet wäre, wo ich nun bin. Allerdings frisst all das zum einen unheimlich viel Zeit, zum anderen tue ich dort eben genau das, was ich hier so lange tat: schreiben. Was einst ein kreativer Ausgleich war, würde sich nun nach noch mehr Arbeit anfühlen. Nach täglich fünf bis neun Stunden am Rechner und einem Tag voller Texte noch die Motivation und Energie zu finden, hier etwas zu schreiben? Das ist einfach nicht mehr drin. (Erschwerend hinzu kommt, dass WordPress sich in den vergangenen Jahren gefühlt konstant verschlimmbessert hat.)

Und so muss ich nach all den Jahren einen offiziellen Schlussstrich ziehen. Vielleicht, aber nur vielleicht, wenn sich mein berufliches Umfeld einmal radikal ändern sollte, kehre ich zurück oder fange an anderer Stelle neu an, wahrscheinlich scheint das zurzeit aber nicht.

Zumal ein anderes Hobby-Projekt in die Lücke gesprungen ist: Die Kinotagesstätte. Unser inzwischen schon seit mehr als vier Jahren laufendes Podcast-Projekt ist genau der Ausgleich, den ich vom tipplastigen Berufsalltage brauche. Sprechen statt schreiben – das tut unheimlich gut und macht noch immer einen Heidenspaß. Wer meinem Kollegen Marius und mir noch nicht folgt, kann das gerne tun – wir freuen uns über jede einzelne Hörerin und jeden Hörer auf www.kinotagesstaette.com oder überall da, wo es Podcasts gibt.

Und damit: Farewell, mein lieber Blog. Es war mir eine Freude, aber irgendwann mussten sich unsere Wege trennen.


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Comments

5 Antworten zu „Warum hier tote Hose herrscht…”.

  1. Avatar von mwj

    Schade, dass du mit dem Blog hier aufhörst, aber verständlich. Ich müsste vielleicht wieder mal öfter bei der Kinotagesstätte reinhören. Auf letterboxd folge ich dir ja weiterhin.

    Freut mich auf jeden Fall, dass du dein Hobby zum Beruf machen konntest, auch wenn das natürlich auch mit Stress verbunden ist.

    Alles Gute und bis bald

    mwj (Marius)

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    1. Avatar von christianneffe

      Danke dir. Und wie gesagt: Wir freuen uns über jeden Hörer – und auch solche, die mal mitmachen wollen 🙂

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  2. Avatar von bullion

    Sehr schade, aber auch nachvollziehbar. Für welche Publikationen schreibst du?

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    1. Avatar von christianneffe

      In der Hauptsache für lokale Medien, den Großteil bei der Leipziger Volkszeitung, da steht aber fast alles hinter der Paywall. Und auch weiterhin für Kino-Zeit.de

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  3. Avatar von Dennis Gerecke
    Dennis Gerecke

    Wirklich schade. Deine Texte waren wirklich vielversprechend. Solange du mir als Podcaster bei der Kinotagesstätte erhalten bleibst, bin ich aber zufrieden.

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