Diese Woche mit Stephen Kings Es, Into the Woods und xXx 3 – Die Rückkehr des Xander Cage.
Stephen Kings Es (Stephen King’s It, Tommy Lee Wallace, USA/CAN 1990)
Ein großer Stephen-King-Fan sagte mal zu mir, Es sei „das King-Werk schlechthin“. Da nun bald die Neuverfilmung ansteht, bestand für mich also die Pflicht, mir endlich mal die alte Version anzusehen. Und siehe da: Trotz vieler, nicht wegdiskutierbarer Schwächen ist Es noch immer ein guter Film. Zwar ein sehr trashiger, der heutzutage noch älter aussieht, als er eigentlich ist. Aber auch einer, der die Faszination für die Vorlage gut vermittelt. Die sporadischen Auftritte von Tim Currys Pennywise sind brillante dramaturgische Spitzen, die selbst das Gefasel der Protagonisten erträglich machen. Vor allem aber ist es die Atmosphäre, die überzeugt: Sowohl in den Kindheits-Rückblenden als auch im Hauptplot herrscht permanentes Unwohlsein – solch ein Horror, der metaphorisch für den Vertrauensverlust in Eltern und Institutionen steht, funktioniert für mich deutlich besser, als die berechenbaren Jump-Scare-Paraden der Moderne. Okay, die meisten Figuren kann man getrost in die Tonne kloppen. An genau diesem Punkt könnte ja aber die Neuauflage ansetzen. Auf die jedenfalls bin ich nun wirklich gespannt.
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Into the Woods (Rob Marshall, USA/UK 2014)
Neben Marvel und Star Wars sieht das dritte große Standbein von Disney derzeit wie folgt aus: All die erfolgreichen Märchenklassiker von Dornröschen bis König der Löwen als CGI-überflutete „Realfilme“ neu auflegen und damit einen Einspielrekord nach dem nächsten brechen. Eines der frühen Werke dieser Welle war die Musical-Verfilmung Into the Woods, die, so behaupte ich mal, niemand gebraucht hat. Da werden vier klassische Märchen zu einer Melange vermengt und auch wenn das Ergebnis etwas tatsächlich Neues ist, so ist es doch nichts von Belang. Das fängt schon mit Hauptdarsteller James Corden an, der mal lieber bei seiner Late-Night-Show geblieben wäre, denn hier kann man ihn getrost in der Pfeife rauchen. Die Kulissen wirken niemals überzeugend. Die Gesangseinlage der beiden Prinzen soll vielleicht witzig sein – ist sie aber nicht. Und die Handlung ist mindestens 30 Minuten zu lang. Da versuchen die Autoren dann noch den Märchen-typischen Determinismus zugunsten einer moderneren Metapher aufzulösen, kommen damit aber einfach zu spät. Einzig Meryl Streep, wer hätte es anders gedacht, macht ihren Job fantastisch. Aber selbst als böse Hexe kann sie diese überflüssigen 120 Minuten Filmgeschehen nicht retten.
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xXx 3 – Die Rückkehr des Xander Cage (xXx – The Return of Xander Cage, USA 2017)
War Teil eins noch das prollige, aber auf seine Weise trashig-unterhaltsame Abfeiern von James-Bond-Klischees im damals so hippen Extremsportmilieu, ist Teil drei nur noch eine Kopie der Kopie, die verzweifelt versucht, ihre stümperhafte Handlung und die fürchterlich inszenierte Action durch möglichst viele Figuren zu vertuschen. Nun wird aus der One-Man-Show um Vin Diesel also eine Art Ensemble-Stück, von denen es aber bereits viel zu viele gibt – genau so gut hätte hier auch „Fast & Furious Teil X“ drüber stehen können. Das große Problem: xXx 3 kann mit den charakterlichen Neuzugängen nichts anfangen. Jeder bekommt zwar seine Aufgabe, doch die meisten werden vom Drehbuch äußerst stiefmütterlich behandelt. Der Extremsport-Anteil wird zugunsten uninspirierter Ballereien minimiert, die Rückgriffe auf den ersten Teil wirken bemüht. Die Reihe wurde damit schlicht ihrer Identität beraubt – wenn sie denn jemals eine hatte.
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