Diese Woche mit Red Sonja, Die Legende von Aang und Sully.
Red Sonja (Richard Fleischer, USA 1985)
Brigitte Nielsen schlüpft in ihrer ersten und einzigen wirklich bekannten Rolle (abseits ihres Auftritts in der Dating-Show von Flava Flav) in eine knappe Leder- und Pelzmontur, schnappt sich ein Schwert, färbt sich die Haare rot und bekommt bei ihrem Kampf gegen eine machthungrige Königin tatkräftige Unterstützung durch Conan, den Barbaren. Na ja, nicht ganz, aber letztlich ist Arnold Schwarzeneggers Rolle in Red Sonja wenig mehr als eine Kopie seiner ikonischen Verkörperung des Hunnen. Auf ihrer Reise liefern sich die beiden reichlich schwerfällig Schwertkämpfe und verlieren sich in platten Dialogen, was stets einen sympathisch-trashigen Charme versprüht, allerdings nie an die puristische Klasse des testosterongeschwängerten Conan herankommt. Denn leider ist die Rote Sonja auch keine Heldin, die ohne die umfängliche Hilfe ihrer männlichen Begleiter auskommt und stattdessen immer wieder gerettet werden muss, während sie selbst nur ein paar Mal zur (wenig unspektakulären) Rettung eilen darf. Kurzum: Das Pendel schlägt hier – trotz einer weiblichen Titelheldin – zugunsten der Kerle aus, sodass sogar in den Credits Arnie vor Brigitte auftaucht. Als nette filmische Anekdote aus einer Zeit, als Filme noch mit Hauen und Pappe auskommen mussten, ist Red Sonja durchaus anschaubar. Zu viel mehr taugt er aber leider nicht.
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Die Legende von Aang (The Last Airbender, M. Night Shyamalan, USA 2010)
Eigentlich könnte man diesen Film mit einem einzigen Wort abstrafen: Müll. Da es aber einen Heidenspaß macht, Verrisse zu schreiben, mache ich mal weiter. Zunächst das Grundlegende: The Last Airbender ist der verzweifelte Versuch M. Night Shyamalans, die Zeichentrickserie Avatar in einen Realfilm umzumünzen. Das so etwas generell wenig erfolgversprechend ist, sei mal dahingestellt. Dass ausgerechnet Thriller-Spezialist Shyamalan diesen Job übernehmen sollte, obwohl das hier astreines Fantasy-Material ist, ebenfalls. The Last Airbender jedenfalls versucht die erste Staffel der Serie in einen 100-Minüter zu pressen, hat also nur ein Viertel der Zeit, die sich die Vorlage nimmt. Darunter müssen zuvorderst die Figuren leiden – jeder Beteiligte ist nur noch einen Schatten seiner selbst. Besonders hart trifft es die Begleiter der Hauptfigur: Einst absolute Sympathie- und Handlungsträger, jetzt nur noch blasse Stichwortgeber, deren Darsteller einen furchtbaren Job machen (was für ein grauenhaftes Dialog-Timing!). Harte Worte muss man auch zu den halbherzig inszenierten Kämpfen finden, die das Fehlen jeglicher Dynamik durch fesche Kamerabewegungen und unterdurchschnittliches CGI überschatten wollen. Das schlimmste aber ist die Atmosphäre dieses Machwerks: Wo die Vorlage trotz aller ernstzunehmenden Probleme, denen die Figuren ausgesetzt waren, stets eine angenehme Locker- und Unbeschwertheit ausstrahlte, ertränkt Shyamalan seine Story in verkrampftem Pathos. Der ursprünglich so unbekümmerten Hauptfigur Aang entweicht hier nur ein einziges Mal ein Lächeln, ansonsten blickt der Darsteller entweder finster oder ausdruckslos in die Kamera. Fazit: The Last Airbender ist so ziemlich das schlimmste, was man der ziemlich großartigen Vorlage antun konnte.
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Sully (Clint Eastwood, USA 2016)
Clint Eastwood liebt den Pathos, die Ehrerbietung, den Heroismus. Für Sully, in dem er die Notwasserung eines Flugzeugs auf dem Hudson River in New York verfilmt hat, konnte er immerhin Tom Hanks gewinnen, der seine Rolle mit viel Leben, Charisma und vor allem Zweifeln ausfüllt. Aber was macht man, wenn das Ereignis, um das sich die Story dreht, nur wenige Sekunden dauert? Richtig: Man baut eine entsprechend ausschweifende Rahmenhandlung drum herum. In diesem Falle sind es die Untersuchungen und Anhörungen, denen sich Sully im Anschluss stellen muss und in denen die Frage aufgeworfen wird, ob sein Handeln nun heldenhaft oder nicht vielmehr fahrlässig war. So tastet sich Eastwood mit erstaunlicher Feinfühligkeit an dieser Figur entlang, zeigt ihre Unsicherheit, ihre Selbstzweifel, ihre Existenzängste. Das ergibt in Summe ein gutes, wenn auch zu keiner Zeit überragendes Porträt eines Menschen, der – glaubt man dem Film – niemals ein Held sein wollte, sondern nur seinen Job gemacht hat. Kurz vor Schluss aber greift Eastwood nochmal richtig tief in die Pathos-Kiste und beschwört ein kollektives, amerikanisches Heldentum. Eine bitter-schmalzige Endnote eines sonst ordentlichen Films.
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